28. Dezember 2007

Über das alleine Sein

Manche von Euch die hier lesen haben sich vielleicht gefragt, wie es denn so sei alleine im Wald zu sein und manchmal tagelang niemanden zu sehen?


-Wie das wohl sein könnte hatte ich auch keine Ahnung aber auch das wollte schon immer mal wissen.
Irgendwann während meines ersten längeren Aufenthalts stellte sich nämlich folgende Überlegung ein und die Frage kannst Du Dir ja auch einfach mal stellen:
„Wann ist es zum ersten Mal in meinem Leben geschehen, dass ich einen, zwei, ja sogar drei Tage nicht einen Menschen zumindest mal nur gesehen habe?


- Ich denke hier sind nicht viele die so etwas erlebt haben.
Selbst musste ich fünfzig Jahre leben um diese Erfahrung zum Schatz meiner anderen Lebenserfahrungen zu legen.
Ganze 3 Tage von ungefähr 18.500 Tagen die ich gelebt habe war ich zum ersten Mal für längere Zeit ohne jeden menschlichen Kontakt!
Und dadurch bekommen diese Tage natürlich schon eine Sonderstellung in meinem Leben.


- Also so ganz einfach war das nicht!
Da stellt sich auf einmal eine Art Unruhe ein die sich körperlich bemerkbar macht und hier in Schweden gibt es sogar einen Namen dafür.
Mich packte ganz einfach „lappsjukan“!
Die „Lappenkrankheit“ schlug schon am zweiten Tag voll zu, schwer zu greifen was es eigentlich war, eine Art von flüchtigem Unwohlsein.


- Oben, im Norden, im Sameland das ich diesen Sommer zu einem kleinen Teil bewandert habe gibt es noch immer weites Land ohne Menschen und die Samen konnten da früher für Wochen ohne menschlichen Kontakt sein.





- Wir sind ganz einfach soziale Wesen und ohne Menschen um sich fehlt dem Menschen in uns etwas. Komischerweise hat die Lappenkrankheit Ähnlichkeit mit der Seekrankheit.


- Im gleichen Augenblick wo man als Seekranker seinen Fuß auf Land setzt ist man wie durch ein Wunder geheilt. Im gleichen Augenblick wo ich dem Busfahrer mein Geld überreiche um ein Ticket in den nächsten Ort zu kaufen ist die Lappenkrankheit geheilt.


Aber es gibt nicht nur die See-, sondern auch die Landkrankheit.
Das habe ich selbst schon erfahren wenn ich nach einem Törn wo es mich viel gerollt hat zum ersten Mal nach sechs Wochen wieder an Land war. Ich musste schnellstens aus dem Geschäft an die Luft, denn die feststehenden Regale kamen auf mich zu und haben geschaukelt so dass mir ganz schwindlig wurde.


- Kaum bin ich eine Stunde im Ort, und ich will nur wieder zurück in diese freiwillige Einsamkeit.


- Wahrlich seltsame Dinge passieren mit mir hier oben im Wald.


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