29. September 2009

Die Rede der Libelle

So klein wie ich bin, so vertrete ich doch hier die größte und artenreichste Gruppe aller Lebewesen. Und die Insekten haben mich gewählt, weil meine Vorfahren mit zu den ältesten Fluginsekten gehören und meineVorgänger vor einer Zeit die 325 Millionen Jahre zurück liegt, schon ihre Flügel ausspannten und über die junge Erde flogen.

- Da unsere Zahl legion ist und wir unvorstellbar viele Arten bilden, so fällt es den Menschen kaum auf: aber selbst unsere Anzahl nimmt ab.
Ja, ihr habt richtig gehört, nicht nur die Arten werden weniger, sondern sogar die Anzahl insgesamt wird weniger.
Kaum jemand weiß, dass alleine in einer Sommernacht in dem Land das als Deutschland bekannt ist, eine Milliarde von uns ihr Leben lassen nur weil ihr die Sommernächte erhellt!
Das zwingt selbst uns langsam in die Knie, und den Hunger den viele Vögel dadurch leiden hat mein Vorsprecher ja schon angedeutet.

- Der Wanderer hier am Feuer gehört zum Glück zu den Menschen, der selbst Hornissen vorsichtig hinter geschlossen Fensterscheiben fängt um in die Freiheit zu entlassen und es nicht einmal übel nimmt, wenn er aus Unwissenheit gestochen wird.
Ja, auch wir haben einen Freund hier am Feuer sitzen.

- Die meisten seiner Art sehen uns nur als lästiges Ungeziefer und verstehen nicht, dass die Pflanzenwelt ohne uns dem baldigen Untergang geweiht ist. Und der Hunger wäre in kurzer Zeit für alle Menschen ein ständiger Begleiter.
Um die Verdienste der Bienen wissen zwar viele Menschen, denn wer mag nicht gerne Süßes. Aber da hört es dann meist auch schon auf.
Und die allermeisten Menschen haben noch nie darüber nachgedacht: nur sie und ein paar Insektenarten sind staatenbauende Wesen. Nur wir teilen also diese Art sich zu organisieren mit den Menschen!

- Daher bitte ich Dich, verbreitet das Wort, dass wir, selbst wenn für viele von Euch lästig oder gar ekelhaft, wichtiger für den Fortbestand eurer Rasse sind, als sie es sich je würde träumen lassen. Sag ihnen, den Gierigen, dass es sich wirklich lohnt uns nicht zu vergessen. Vielleicht hilft ja das Argument.
Sag ihnen auch: wir sind der größte Teil des Fundamentes auf dem das Leben an Land schlechthin aufbaut und das schönste Schloss und die stärkste Burg fallen, wenn das Fundament nicht mehr trägt. Und es zeigen sich die ersten Risse in dem Grund.

- Aber ich weiß auch, wenn Du das vorbringst, dann werden viele sagen: „Jetzt hat er aber einen Stich bekommen, und zwar nicht nur von einer Hornisse.“
Nun, den Schmerz vom Hornissenstich hast Du zwei Tage ohne zu klagen getragen, damit bist Du längst immun geworden gegen den Stich, den die Menschen Dir antun wollen.“

- Und hier hatte die Libelle ihren Teil vorgetragen und verliess die Hand der Frau um sich, als wäre sie eine Brosche, wieder auf der Schulter der Elfe niederzulassen.


- Da alle ihrem Zickzackflug nachschauten, sorglich darauf bedacht dass sie sich nicht ihre Flügel versengen mag, so merkten sie nicht, dass der Wolf seinen Platz verlassen hatte.
Erst als der Wanderer behutsam wieder einen trockenen Ast auf das Feuer legte wurden es alle gewahr: der große Graue war verschwunden.
Nur die Frau schien nicht überrascht sondern sagte nur: „Ich denke, er wird uns von der Wildnis erzählen wollen und er hat sicher seine guten Gründe dafür.“

- Und richtig, in dem Augenblick war die Stimme des Wolfes zu hören...

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