10. Dezember 2010

Der rote Faden

Wie der rote Faden, ehemals eingedreht in das Tauwerk auf den Segelschiffen der königlisch-britischen Marine den man ohne es zu zerstören nicht herausnehmen konnte, so zieht sich auch bei mir das Wohlfühlen in der Natur wie ein roter Faden durch mein Leben.


- Schon als 17-jähriger hatte ich meinen ersten Garten. Ein brachliegendes Grundstück einer Gärtnerei das ich benutzen durfte und den ich zwei Sommer lang bearbeitet. Selbst wenn nicht gerade nur Gemüse und Blumen sondern auch verschiedene „exotische“ Gewächse dort gepflegt wurden, so hat sich die Freude am Gärtnern bis heute gehalten, und noch immer gedeihen ein paar Stechäpfel aus jener Zeit bei mir heute im Garten.
Wenn ich in einem liebevoll gepflegten oder einem botanischen Garten bin, so geht es meiner Seele immer gut. 
In der Stadt „basteln“ meine Frau und ich seit über zwanzig Jahren an einen Garten und für jedes Jahr wird er voller.


- Hier oben im Wald sind die Möglichkeiten um dieser Neigung nachzugehen riesig...allerdings nicht so lange ich zur See fahre. Ein Kartoffelbeet kann ich für einige Wochen sich selbst überlassen aber ein Garten bedarf der Pflege, wenn auch nicht täglich, so kann man ihn nicht alleine lassen.

- Den Hang zur Natur hatte ich schon als Kind und oft habe ich auch alleine im bewaldeten Tal wo das Wasser vom Hunsrück kam und sogar noch trinkbar war, am Bach gespielt. Oder mit dem Schlitten, inspiriert von den Reiseberichten von Scott und Amundsen durch den Winterwald „Expeditionen“ unternommen.
Später, als Dreizehnjähriger mit dem Zelt dann Sommertage und -nächte auf einer Waldwiese verbracht, alleine nachts durch die geheimnisvolle und gleichzeitig zu der Zeit für mich noch erschreckende Natur Wanderungen durchgeführt. Selbst meine Eltern wussten nicht, dass ich unterwegs war denn ich bin zu später Stunde einfach am Balkon heruntergeklettert.

- Obwohl zu jung gewesen, oder vielleicht gerade weil ich noch recht jung war, so hat mich durch meinen älteren Bruder die Hippiebewegung stark beeinflusst und so manch „ausgeflippte“ Erlebnisse stammen aus der „Sturm-und-Drang-Zeit“ und oft sehr eng verknüpft mit langen Wanderungen im Wald.
So wurde auch die Entscheidung der Bundes-Wehr den Rücken zu kehren zur Selbstklarheit für mich und noch heute sehe ich Krieg als eine der größten menschlichen Niederlagen an.

- Die Reiselust erwachte durch einen schwarz-weiß Film der japanische Reisfelder zeigte als ich zehn war. Ich erinnere mich noch heute genau daran denn ich dachte: das will ich mal in Wirklichkeit sehen. Und dieser Wunsch hat mich ja tatsächlich viel von unserer Welt erleben lassen. Mehr als ich mir je erträumte.
Es wundert mich also nicht, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes „gelandet“ bin in einem anderen Land.
Es passt, dass ich zur See fahre denn das Meer hat schon immer gelockt. So stark, ich bin mit achtzehn 1000 Kilometer auf einem alten Fahrrad bis an die Nordsee und zurück gestrampelt.

- Und im Grunde ist „Svenserum“ nichts anderes als ein Kindheitstraum vom Leben mit und in der Natur, der ein ehemaliger Hippietraum vom Leben auf dem Lande ward, den ich nun versuche zu verwirklichen und wo gerade die Winternächte mich noch immer faszinieren.

- Obwohl die Reiselust nachgelassen hat denn ich bin ja das halbe Jahr sowieso „auf Kiel“ und von daher schon froh wenn ich an einem Platz verweilen kann, so bedeutet dies noch lange nicht ich wäre nicht mehr „unterwegs“.

 

- An manch einem Abend alleine am Küchentisch vor dem Feuer mit Blick auf den dunklen Wald habe ich Reisen unternommen, die mich in ganz andere „Landschaften“ geführt haben...

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